Redebeitrag von Women in Exile bei Anti- Pogida- Demo in Potsdam

IMG-20160224-WA0021Wir brauchen keine Pogidas Pegidas oder Asyl-Pakete!

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Während Pogida und Pegida feiern, wenn geplante Flüchtlingsunterkünfte brennen, während sie mit rassistischen Attacken und Hassreden das Leben der Flüchtlinge bedrohen, schnüren Politiker fleißig Asylpakete. Alles was Flüchtlinge betrifft, wird nun im Eiltempo durchgezogen. Mit der Gangart der drei Ps, Pogidas, Pegidas, und Pakete müssen wir es aufnehmen.
Gegen sie zu kämpfen wird uns Energie kosten, doch kostet es uns mehr, wenn wir nicht weiter für unsere Menschenrechte kämpfen. Am Ende haben wir Krankheiten, die nicht erklärbar sind, wir werden Menschen ohne Perspektive.

Der rassistische Teil der Gesellschaft setzt uns unter Druck und agiert populistisch, Frauen werden instrumentalisiert. Wie kann man das stoppen, wenn Politiker in schlaflosen Nächten Flüchtlinge in gute und schlechte spalten. Die Guten soll man in diese Gesellschaft integrieren – im Gegensatz zu jenen die nur vorgeben Flüchtlinge zu sein, um nach Europa zu kommen. Zu wessen Gunsten wird entschieden? Wer wird mit dem nächsten Flugzeug abgeschoben?
Was jetzt Flüchtlingskrise gennannt wird, wird von uns schon seit langem angesprochen. Wir fordern schon seit fast zwanzig Jahren Veränderungen. Flüchtlingsfrauen und Kinder sollen die Möglichkeit haben, in Wohnungen zu leben, Ziel unserer der Kampagne ist, alle Lager abzuschaffen. Wir haben gute Gründe für unsere Forderungen, die fehlende Privatsphäre sowie sexualisierte Gewalt und Belästigung in den Lagern.
Zudem ist es auch billiger, Flüchtlinge in privaten Wohnungen unterzubringen.
Hier wollen wir deutlich machen was die Unterbringung in den Lagern im Alltag bedeutet. Flüchtlingsfrauen sind täglich mit sexualisierter Gewalt und mit Rassismus konfrontiert – in den Lagern und außerhalb. Dennoch haben unsere Forderungen und Aktionen lange wenig öffentliches Interesse bekommen.
Jetzt hört man überall von den Vorfällen der Silvesternacht in Kölln, ob in den Nachrichten oder bei Diskussionen in der U-Bahn, das Thema ist präsent.
Vor kurzem hat eine Flüchtlingsfrau von einer versuchten Vergewaltigung berichtet, vorher wurde sie im Supermarkt mit einer Waffe bedroht. Die Frau ist traumatisiert.
Flüchtlingsfrauen in Eisenhüttenstadt haben von sexualisierten Übergriffen und Belästigungen durch das Personal berichtet.
Flüchtlingsfrauen aus Köln, aus dem Lager Humboldt-Gremberg, haben in einem offenen Brief von sexualisierten Übergriffen von Mitarbeitern der Sicherheitsfirma berichtet.
Flüchlingsfrauen sind Frauen, die in dieser Gesellschaft leben, ihre zwickmühlanartige Lage sollte berücksichtigt werden.

Gewalt gegen Flüchtlingsfrauen darf nicht aus dem Kontext heraus genommen werden, um Diskriminierung und Rassismus zu rechtfertigen. Frauen dürfen in nicht in Flüchtlingsfrauen und deutsche Frauen aufgespalten werden.
Wir brauchen keine Pogidas, Pegidas oder Pakete. Wir brauchen politische Maßnahmen, um Frauen vor sexualisierter Gewalt, Belästigung und vor physischer Gewalt zu schützen.
Wir fordern umfassende politische Maßnahmen, die alle Frauen schützen, unabhängig von ihrem gesellschaftlichen Status.
Wer Gewalt gegen Frauen ausübt, soll für sein Handeln verantwortlich gemacht werden, unabhängig von der Herkunft, Nationalität, Religion oder Hautfarbe der Täter.

Wir fordern: Keine Lager für Frauen und Kinder. Alle Lager abschaffen.

Stop!!!  Hört auf Diskriminierung und Rassismus mit Frauenrechten zu legitimieren!
Stop!!!  Kein ökonomischer Profit auf Kosten von Flüchtlingen!

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