In der diesjährigen Weltflüchtlingstagswoche vernetzten sich Women in Exile and Friends und solidarisierten sich mit anderen Organisationen.
https://refugeworldwide.com/radio/refugee-week-sarj-and-realmo-16-jun-2025
Auf Instagram wurde in Zusammenarbeit mit der Opferperspektive der folgende Text für „Gerechtigkeit für Rita! Investigation now!“
Gerechtigkeit für Rita! Aufklärung jetzt!
Vor mehr als sechs Jahren verschwand aus dem Asylbewerberheim Rita Awour Ojunge. Die 32jährige Kenianerin lebte dort mit ihren beiden Kindern. Ein Kind berichtete, dass sie am Tag ihres Verschwindens von einem anderen Heimbewohner geschlagen worden war. In der Zeit zuvor hatte sie sich wiederholt über Belästigungen durch diesen Heimbewohner beschwert. Dennoch wurde von den Ermittlungsbehörden nach ihrem Verschwinden die These vertreten, dass aus dem Heim weggelaufen sei und ihre Kinder im Stich gelassen habe. Erst aufgrund des Druckes von zivilgesellschaftlichen und migrantischen Organisationen begann die Polizei zwei Monate nach ihrem Verschwinden ernsthaft nach ihr zu suchen und fand ihre sterblichen Überreste wenige hundert Meter vom Heim entfernt. Seither liegt das Ermittlungsverfahren bei der Staatsanwaltschaft Cottbus, die jedoch keine aktive Schritte unternimmt, ein Gerichtsverfahren gegen den Verdächtigen einzuleiten. Es ist angesichts der vergangenen Zeit und gemachten Ermittlungsfehler mittlerweile zweifelhaft, ob dieser Femizid je rechtssicher aufgeklärt werden kann. Die neue Landesregierung Brandenburgs möchte dem Thema innere Sicherheit besondere Aufmerksamkeit zuwenden. Ein Land ist jedoch nicht sicher, wenn es nicht auch für Frauen und Migrant:innen sicher ist. Wir fordern die Landesregierung Brandenburg, insbesondere die Minister für Justiz und Inneres auf, alles zu unternehmen, um die Fehler, die im Ermittlungsverfahren nach dem Verschwinden von Rita geacht wurden aufzuklären und dafür zu sorgen, dass dieser Femizid nicht unaufgeklärt bleibt!
Gemeinsame Gedenkaktion mit der Evangelischen Kirche am Krezberger Passionskirche: Beim Namen nennen!
Seit 1993 sind mehr als 48.000 Menschen bei dem Versuch, nach Europa zu fliehen, gestorben. Die meisten von ihnen sind im Mittelmeer ertrunken. Andere sind an den Grenzübergängen erschossen worden.
Männer, Frauen, Jugendliche, Kinder und Säuglinge. Europa ist eine Festung für Flüchtlinge. Um dies zu skandalisieren, haben wir an der 32-stündigen Gedenkveranstaltung „Call their names“ der Evangelischen Kirche am Halleschen Tor in Berlin teilgenommen. Die Namen wurden verlesen, Kerzen wurden ihnen zu Ehren angezündet, Steine als Symbol für die Last, die sie tragen mussten, und einige Details zu jedem Verstorbenen wurden auf ein Stück Stoff geschrieben und an einer Installation befestigt. Auf diese Weise errichteten wir gemeinsam öffentliche Mahnmale zum Gedenken an die Verstorbenen.
In diesem Wettbewerb stellten wir unsere Arbeit vor und forderten Solidarität von den Gemeinden. Vor allem von der Kirche, die sich an vorderster Front für Integration und Gerechtigkeit einsetzen sollte. Unten finden Sie unseren vollständigen Text.
Wir sind von Women in Exile & Friends, einer Initiative von Flüchtlingsfrauen, die 2002 in Brandenburg von Flüchtlingsfrauen gegründet wurde, um für unsere Rechte zu kämpfen. Wir haben beschlossen, uns als Flüchtlingsfrauengruppe zu organisieren, weil wir die Erfahrung gemacht haben, dass Flüchtlingsfrauen nicht nur durch die rassistischen Flüchtlingsgesetze, sondern auch als Frauen diskriminiert werden. Die Kämpfe von Women in Exile basieren auf dem Eintreten für die Rechte und das Empowerment von Flüchtlingsfrauen.
Wir setzen uns gegen diskriminierende und rassistische Flüchtlingsgesetze ein. Wir machen durch Aktivismus und Dokumentation unserer Arbeit auf die Lebensbedingungen in den isolierten Sammelunterkünften aufmerksam. Diese befinden sich in der Regel in abgelegenen Gebieten oder am Rande der Städte. Frauen* erleben in diesen Unterkünften geschlechtsspezifische Gewalt und Barrieren für ihre Emanzipation.
Die konkrete Situation der hier lebenden Flüchtlinge wird immer prekärer. Das viel bekämpfte und überholte rassistische Gutscheinsystem wurde wieder eingeführt und heißt nun euphemistisch Bezahlkarte. Der EU-Beschluss zu den neuen GEAS-Richtlinien sperrt Flüchtlinge in Auffanglager an den europäischen Außengrenzen.
Wir werden gezwungen, länger in Aufnahmezentren zu bleiben – bis zu 18 Monate. Dort arbeiten wir als ÜbersetzerInnen, GärtnerInnen, MalerInnen und in der Kinderbetreuung für 80 Cent die Stunde. Wir hassen diesen Willen, uns zu unterdrücken und auszubeuten.
In Eisenhüttenstadt wurde kürzlich ein Abschiebezentrum eröffnet, in dem Männer, Frauen und Kinder auf ihre Abschiebung nach Polen warten. Ein Land, das sie nicht will, und in dem sie bei ihrer Ankunft in Gefängnisse gesteckt werden. Schutzsuchende werden zum Sündenbock für alle Probleme in der Gesellschaft gemacht, und Abschiebungen, Rassismus und Diskriminierung sind beliebte Maßnahmen.
Kernforderung unserer Kampagne ist „Kein Lager für Frauen*! Schafft alle Lager ab!“. Grundlegend ist das Empowerment von Frauen*, um Barrieren in den Bereichen Sprache, Wohnen, Arbeit, Recht und Gesundheit zu überwinden.
Wir brauchen eine Solidarität, die Ungerechtigkeit in Frage stellt, die unseren Kampf zu eurem Kampf macht, um unterdrückerische und diskriminierende Strukturen zu beenden und eine Gesellschaft zu schaffen, die gerecht ist und allen Teilhabe ermöglicht.
Wir brauchen Solidarität und Unterstützung durch Spenden für unsere Arbeit, um empowernd auf geflüchtete Frauen* zu wirken, die in dieser Gesellschaft leben. Eine Solidarität, die die Selbstständigkeit fördert und Möglichkeiten der sozialen Integration schafft.
Unsere Forderungen sind und bleiben:
Stoppt die Abschiebungen!
Keine Lager für Frauen und Kinder, Abschaffung aller Lager!
Nein zum GEAS!!
Abschaffung der Bezahlkarte!!
Recht zu kommen, Recht zu gehen, und Recht zu bleiben!!!