Women in Exile nahm gemeinsam mit Moveglobal an einer zweitägigen Studienreise nach Nikosia, Zypern, teil, die im Rahmen des Projekts W*Star (Women Solidarity for Building Trustand Resilience in Democracy through the EU) stattfand. W*Star ist ein gemeinsames EU-Projektmit Partnern in Italien, den Niederlanden, Zypern und Deutschland. Diese Zusammenarbeit begann während des Auftakts des W*Star-Projekts, der in Berlin stattfand. Das Projekt zielt darauf ab, die Teilhabe von Migrantinnen und Frauen sowie deren Verbänden und Organisationen am demokratischen und zivilgesellschaftlichen Leben in der EU durch einen öffentlichen Diskurs über Solidarität in verschiedenen Politikbereichen zu unterstützen, in denen nützliche und entwicklungsfähige Solidaritätsmechanismen geschaffen werden können.
Im Rahmen dieser Zusammenarbeit veranstaltete Women in Exile in Kooperation mit Moveglobal einen Empowerment-Workshop bei unserem Samstags-Treffen am 5. April. Fast 60 geflüchtete Frauen* aus Berlin und Brandenburg nahmen an dem Workshop teil. Während des Workshops wurden Herausforderungen wie Isolation, geschlechtsspezifische Gewalt, Diskriminierung und alltäglicher Rassismus identifiziert. Erforschung von bewährten Praktiken der Solidarität – Herausforderungen identifizieren und bewältigen, denen geflüchtete*Frauen täglich gegenüberstehen.
Wir konnten während der Studienreise nach Zypern, die Teil des vom lokalen W*Star-Partner organisierten Programms war, mehr über Migrant*innen und Flüchtlinge erfahren, die in Nikosia leben, einer geteilten Stadt, in der griechische Zypriot*innen im Süden und türkische Zypriot*innen im Norden leben. Wir besuchten lokale Initiativen, die Flüchtlings- und Migrantinnen unterstützen und stärken.
Wir hatten die Gelegenheit, Ideen auszutauschen und mit der Gründerin des Vymata Community Space zu diskutieren. Dabei handelt es sich um einen Raum für Flüchtlingsfrauen, der von einer Flüchtlingsfrau mit Unterstützung der Caritas betrieben wird. Der Raum unterstützt Frauen, die von geschlechtsspezifischer Gewalt betroffen sind, und bringt ihnen bei, mit recycelten Materialien zu entwerfen und zu nähen. Die fertigen Produkte werden dann zum Verkauf ausgestellt, was den Frauen das Gefühl gibt, nützlich und selbstständig zu sein.

Anschließend besuchten wir Generation Change, eine gemeinnützige Organisation, die Migranten und Flüchtlinge dabei unterstützt, Wege zur Integration in die Gesellschaft zu finden. Ihre Arbeit umfasst den Einsatz von Sport und anderen Aktivitäten zum Aufbau einer vielfältigen und inklusiven Gesellschaft.
Der letzte Teil der Studienreise war ein Besuch des Aufnahmezentrums für Asylsuchende in Kofinou unter der Leitung von Caritas Zypern. Wir tauschten uns mit den Frauen aus, die im Lager leben, stellten unsere Arbeit vor und diskutierten verschiedene Themen mit ihnen. Wir erhielten einen Überblick über das Lager, das isoliert und von Hügeln und offenen Feldern umgeben ist. Dieses abgelegene Lager liegt mehr als 4 km vom nächsten Dorf entfernt. Die Stadt Nikosia, wo sich die Behörden mit Problemen im Zusammenhang mit Asylbewerbern befassen, ist 40 Kilometer entfernt. Es gibt keine öffentlichen Verkehrsmittel vom Zentrum zu den Städten und keine Fußwege oder Beleuchtung vom Aufnahmezentrum zum Dorf.
Asylsuchende können bis zu neun Monate im Lager leben, danach müssen sie sich selbst eine Unterkunft suchen. Sie können Arbeit auf den nahe gelegenen Feldern finden, aber da es sich um informelle Jobs handelt, entscheiden sich die Arbeitgeber manchmal dafür, sie nicht zu bezahlen, sodass sie keine Garantie haben, am Ende des Tages bezahlt zu werden. Ohne Arbeit und Einkommen ist es leider schwierig, eine private Unterkunft zu finden. Das bedeutet, dass einige Bewohner seit über einem Jahr in dieser abgelegenen Gegend leben. Es wurde deutlich: Asylsuchenden wird ein menschenwürdiges Leben verwehrt, sowohl in Bezug auf Isolation als auch auf Bewegungsfreiheit.



