Good Practices der Solidarität erkunden – Herausforderungen im Alltag von Flüchtlingsfrauen* identifizieren und angehen.

Während unseres Treffens am 5. April organisierte Women in Exile in Zusammenarbeit mit Moveglobal einen Empowerment-Workshop. Fast 60 geflüchtete Frauen* aus Berlin und Brandenburg nahmen an dem Workshop teil. Herausforderungen wie Isolation, geschlechtsspezifische Gewalt, Diskriminierung und alltäglicher Rassismus wurden während des Workshops identifiziert. Der Workshop trug dazu bei, Erfahrungen mit Dilemmata zu erforschen und auszutauschen. Er trug dazu bei, herauszufinden, wie oft und in welcher Form diese Herausforderungen auftreten.

Auf die Frage „Was waren Ihre Erwartungen, als Sie nach Deutschland kamen?“ antworteten viele der Frauen*, dass sie nicht damit gerechnet hätten, auf solche Diskriminierungen und Barrieren seitens der Behörden und eines Teils der Gesellschaft zu stoßen, die sie daran hindern, sich in die Mehrheitsgesellschaft zu integrieren.

Vor allem Schwarze Frauen* erleben täglich rassistische Äußerungen in Supermärkten, Zügen und Bussen, je nachdem, wer an der Kasse steht. Kassierer*innen, die sich als „Sicherheitskräfte“ ausgeben, fordern sie auf, ihre Taschen zu leeren, bevor sie sie bedienen, Bus- und Bahnschaffner*innen, die sich als „Polizist*innen“ ausgeben, fordern sie auf, ihre Ausweise vorzuzeigen. Wir dachten, das gäbe es nur in Brandenburg, wo wir wissen, dass die Bevölkerung zunehmend einwanderungsfeindlich eingestellt ist, aber es kommt auch in der multikulturellen Metropole Berlin vor.

Frauen* sind nicht nur mit Rassismus konfrontiert, sondern auch mit sexuellen Übergriffen und Belästigungen. Dies geschieht sowohl in den Lagern als auch in den Zügen. Eine Frau erzählte, wie sie im Zug den Platz wechseln musste, um einem Mann zu entkommen, der sie belästigte. Der Mann folgte ihr dorthin, wo sie gesessen hatte. Natürlich war er mutig, denn er wusste, dass sich niemand für diese Frau einsetzen würde, weil sie eine Außenseiterin war.

Die Diskussion drehte sich um die Solidarität, die wir von unseren Mitmenschen erwarten, wenn wir mit solchen Dilemmas konfrontiert sind, sowohl auf kollektiver als auch auf individueller Ebene.

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