Appell an die Landesregierung für Wohnungen statt Sammelunterkünfte für Geflüchtete

Brandenburger Organisationen rufen zu Paradigmenwechsel in der Flüchtlingspolitik auf

Potsdam, den 16. Mai 2022

Mit dem Aufruf „Vom Untergebracht-Werden zum Wohnen“ wendet sich heute ein Bündnis aus Vertreter*innen von Vereinen, Beratungsstellen, Initiativen, Selbstorganisationen, der Wissenschaft, der Kommunalpolitik und der Zivilgesellschaft an die Brandenburger Landesregierung. Die Unterzeichnenden fordern eine langfristige Abkehr vom Prinzip der Massenunterbringung von Menschen und ein Bekenntnis zur Wohnungsunterbringung. Auf sechs Seiten macht das Bündnis, zu dem auch der Flüchtlingsrat Brandenburg gehört, konkrete Vorschläge, wie Geflüchtete in Brandenburg schneller in eigene Wohnungen umziehen könnten.

Das Bündnis lehnt die systematische und langfristige Unterbringung von Geflüchteten in Sammelunterkünften ab. Massenunterkünfte verhindern gesellschaftliche Teilhabe und wirken sich desintegrierend aus – die gesellschaftlichen und sozialen Folgen dieser Politik sind seit langem verheerend. Sammelunterkünfte sind zudem gewaltfördernd und nicht erst seit der Corona-Pandemie gesundheitsgefährdend.

Vorschläge für konkrete Schritte auf dem Weg zur Wohnungsunterbringung als Regelunterbringung (vgl. Aufruf):

  • Schaffung eines Brandenburger Teilhabe- und Partizipationsgesetzes,
  • schnelle Verteilung aus der Erstaufnahme, unabhängig von „Bleibeprognosen“,
  • sofortige Wohnungsunterbringung besonders schutzbedürftiger Personen,
  • Umsetzung der im Koalitionsvertrag festgelegten Begrenzung der Aufenthaltsdauer von Familien in Gemeinschaftsunterkünften auf 12 Monate,
  • Spielraum bei der Umsetzung der Wohnsitzauflage nutzen,
  • Schließung von isoliert außerhalb von Städten und Dörfern gelegenen Unterkünften,
  • unangekündigte Kontrollen der Standards in Gemeinschaftsunterkünften,
  • Ermöglichung eigener Wohnungsanmietung.

Das Thema Wohnen ist insbesondere vor dem Hintergrund des Krieges in der Ukraine aktueller denn je:

„Jetzt kurzfristig geschaffene Not- und Sammelunterkünfte dürfen keine Dauerlösungen werden“, so Mara Hasenjürgen, Pressesprecherin des Flüchtlingsrats Brandenburg. „Neu ankommende Geflüchtete brauchen ebenso eine Perspektive auf eine eigene Wohnung wie jene, die bereits seit Jahren in Brandenburger Sammelunterkünften leben müssen. Die Landesregierung sollte sich jetzt öffentlich für eine Unterbringung in Wohnungen anstatt von Massenunterkünften aussprechen.“

Pressekontakt

Mara Hasenjürgen, Flüchtlingsrat Brandenburg
info@fluechtlingsrat-brandenburg.de
mobil: 0176 31 48 35 47

Der Aufruf kann weiterhin unterzeichnet werden (Mail an info@fluechtlingsrat-brandenburg.de). Auch bei Rückfragen, Ideen oder weiterem Interesse an der Strategiegruppe Wohnen können Sie sich gern per E-Mail bei uns melden.

Unterzeichnende des Aufrufs

  • Flüchtlingsberatung Kirchenkreis Oberes Havelland
  • Offenes MOL – Aktionsbündnis für Menschlichkeit und Solidarität
  • KommMit e.V.
  • Flüchtlingsrat Brandenburg
  • Women in Exile
  • Jugendliche ohne Grenzen
  • Seebrücke Potsdam
  • XENION psychosoziale Hilfen für politisch Verfolgte e.V.
  • Opferperspektive e.V.
  • Wir packen’s an e.V.
  • Aktionsbündnis „Bad Freienwalde ist bunt“
  • Prof. Dr. Birgit Behrensen, Professorin für Soziologie der Sozialen Arbeit
  • Burkhard Paetzold, Fraktion Bündnis90/Die Grünen – Pro Zukunft im Kreistag Märkisch-Oderland
  • Heike Krüger (Kreis- Kinder- und Jugendring Märkisch-Oderland e.V.)
  • Fabian Brauns (Kreis- Kinder- und Jugendring Märkisch-Oderland e.V.)
  • Dr. Johannes Blatt, Gemeindevertreter in Wiesenburg/Mark
  • Horst Nachtsheim, Willkommenskreis Neuhardenberg
  • Hilde Nies-Nachtsheim, Willkommenskreis Neuhardenberg

Flüchtlingsrat Brandenburg I Rudolf-Breitscheid-Str. 164 I 14482 Potsdam
Tel.: 0331/ 71 64 99 I Fax: 0331/ 88 71 54 60

Telefonische Sprechstunde: Montag 13-16 Uhr, Dienstag und Donnerstag 10-13 Uhr

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