Ein Rückblick auf die Arbeit von Women in Exile im Jahr 2017- mit Ausblick!

Seit Jahren unterstützt Women in Exile kontinuierlich Flüchtlingsfrauen dabei, im Kampf um ihre Rechte im Asylverfahren Perspektiven zu entwickeln und sich selbst gegen sexualisierte Gewalt, Diskriminierung und Isolation zu verteidigen. Durch unsere Peer-Education Seminare und Workshops und durch unsere Aktionen werden geflüchtete Frauen empowert, sich gegen die Gesetze einzusetzten, die sie aus der Gesellschaft ausschließen. Momentan geben mehr als 10 geflüchtete Frauen selbst Workshops und Präsentation; allein oder zusammen mit solidarischen Aktivistinnen ohne Fluchtgeschichte.

Durch unsere Aktivitäten haben wir in verschiedenen Städten in ganz Deutschland Netzwerke gesponnen und viele Flüchtlingsfrauen haben begonnen, selbst Netzwerke zu gründen oder uns danach zu fragen, wie sie in ihrer Region Ähnliches aufbauen können. Das Ziel der Selbstorganisierung als Flüchtlingsfrauen ist, die diskriminierenden Asylgesetze aus einer Frauenperspektive zu bekämfen, die von der Lebensrealität der Flüchtlingsfrauen ausgeht und die sich klar gegen Rassismus und Sexismus positioniert. Dieses Jahr haben wir sowohl in Brandenburg als auch bundesweit Empowerment-Workshops veranstaltet. In regionalen und bundesweiten Treffen haben wir die große bundesweite „Women* Breaking Borders“ Konferenz mit über 300 Teilnehmerinnen organisiert, die im September 2017 in Berlin stattfand. Ein spezieller Anlass für die Konferenz war das 15-jährige Bestehen von Women in Exile. Die teilnehmenden Frauen* und Kinder waren begeistert und wünschten sich bald wieder so eine Konferenz.

In unserer Arbeit begegnen uns in letzter Zeit mehr und mehr Herausforderungen, da die Asylgesetze permanent verschärft werden und der Druck auf Geflüchtete steigt. Die europäische Abschottungspolitik von Grenzschließungen bis zu dreckigen Deals mit autoritären Regierungen in Asien und Afrika führ dazu, dass täglich Flüchtlinge sterben und auf ihrem Weg richtung Europa traumatisiert werden.

Nicht nur die aktuellen Berichte zum Sklavenhandel in Libyen, und die darin noch einmal besonders schwierige Situation für Frauen* und Kinder, die verkauft werden, zwingen uns dazu, weiterzukämpfen. Gemeinsam mit anderen Organisationen organisieren wir deshalb am 18.12. eine Kundgebung vor der EU-Kommission in Berlin, um den Zusammenhang der Ereignisse in Libyen mit europäischer Politik und unserer Situation hier aufzuzeigen. Denn auch die Lebensrealität von Flüchtlingsfrauen in isolierten Lagern in Deutschland, in denen sie sexuelle und physische Gewalt erleben, sind Konsequenz dieser Politik. Am 16.12. findet unsere jährliche Weihnachts-/Jahresendfeier statt, bei der Flüchtlingsfrauen und Kinder aus Brandenburg und darüber hinaus zusammenkommen. Es ist uns wichtig, diesen Tag schön zu gestalten, weil er für uns eine Atempause zwischen Leben im Lager und dem Wissen darum, wie es unseren Schwestern und Brüdern auf der ganzen Welt geht.

Für das nächste Jahr stehen regelmäßige Lagerbesuch an, Empowermentworkshops und politische Aktionen, die gemeinsam mit den Frauen* in den Lagern entwickelt werden. Wir führen auch unsere Kampagne „Keine Lager für Frauen und Kinder – alle Lager abschaffen“ weiter, denn das Thema ist so aktuell wie selten. Seit Mai 2017 thematisieren wir vermehrt die gesundheitliche Situation von Flüchtlingsfrauen in Deutschland. Durch eine Mischung von restriktiven Gesetzen, Unwissen über ihre Rechte und Rassismus und Diskriminierung in Behörden und Krankenhäusern. Gerade die mit gynäkologischen Problemen haben es besonders schwer, da viele nicht wissen, wie sie Zugang zu guter Behandlung und Beratung bekommen können. Unser Ziel für 2018 ist, weiterhin gegen Rassismus, Isolation und Ausgrenzung zu kämpfen und uns für eine Abschaffung diskriminierender Gesetze einzusetzen, um gemeinsam mit vielen anderen an einer solidarischen Gesellschaft mit gleichen Rechten für alle zu mitzuwirken.

Diesen Text als pdf. finden sie hier:

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