Gerechtigkeit für Rita!

Newsletter #17

Wir, die wir als geflüchtete Frauen* isoliert in den Lagern leben müssen, sind dort verschiedensten Arten von sexueller Belästigung und Gewalt ausgesetzt. Sie geht sowohl von Männern innerhalb der Lager aus, als auch von Männern außerhalb. Es ist eine Schande, dass

wir, Women in Exile, nachdem wir uns so lange auf die Kampagne “Keine Lager für Frauen und Kinder! Alle Lager Abschaffen” konzentriert haben und geflüchtete Frauen* immer ermutigen, Fälle bei den Behörden anzuzeigen, wenn es um sexualisierte Gewalt geht, unter
anderem Vergewaltigungen, nun zusätzlich zu alldem mit dem Mord an einer von uns zu tunhaben, dem Mord an “RITA”!!

Die Gewalt geht von anderen Geflüchteten, von Security-Mitarbeitern und von Deutschen, die in der Umgebung wohnen, aus. Bevor Rita ermordet wurde, lebte sie über sieben Jahre lang im Heim in Hohenleipisch. Dieses Heim liegt mitten im Nirgendwo, seit Jahren protestieren wir und andere Aktivist*innen in Brandenburg gegen dieses Heim und fordern die
Schließung. Die örtlichen Gegebenheiten führten dazu, dass wer immer Rita das angetan hat, nicht weit gehen musste, um ihren Körper wegzuschaffen.

Daher fordern wir Antworten auf die folgenden Fragen:

  • Wir konnte sie aus ihrem Zimmer im Heim verschwinden?
  • Wer hat Rita umgebracht?
  • Warum brauchte die Polizei über zwei Monate, um ihre Überreste nahe des Heims zu finden, wenn alle Hinweise darauf deuteten, dass man nach einer Leiche suchen müsste?
  • Wir müssen erfahren, warum weder der Heimleiter noch die Security Bericht erstatteten, wann Rita das Heim zuletzt betreten oder verlassen hat. Wir haben das Heim besucht, einige von uns dort gewohnt. Daher wissen wir, dass man an ihren Büros vorbeigehen muss, um hinein oder heraus zu kommen.

Gewalt gegen Frauen, Missbrauch, Belästigung sind globale Phänomene in dieser sexistischen und rassistischen Welt. In Deutschland haben wir gesehen, wie die Polizei unschuldige Schwarze Frauen erschoss, zum Beispiel in den Fällen von N’deye Mareame Sarr und Christy Schwundeck. Und so viele Fälle, in denen die Polizei Menschen einfach hätte festnehmen und ein Gerichtsverfahren einleiten können, anstatt sie zu erschießen.
Deshalb können wir nicht anders, als uns vorzustellen, was passiert wäre, wenn diese Frauen und auch Rita weiß gewesen wären?

Viele weitere Frauen leben in Heimen in ganz Deutschland und erleben Depression und Traumatisierung wegen der Lebensbedingungen und der Angst vor Abschiebung. Die Behörden unterstützen die Lager-Industrie, die Profit aus dem Elend der Leute schlägt.

Oftmals wurden wir von Menschen in dieser Gesellschaft, die es gut meinten gefragt, wo den die Flüchtlinge leben soll, wenn es schon so viele Deutsche gibt, die keine Wohnung haben. Unsere Antwort darauf ist, dass die Behörden das ganze Geld, das in die Lager-Industrie gesteckt wird, an der nur wenige reich werden, nutzen sollten, um bezahlbaren Wohnraum für alle zu schaffen.

Für RITA ist es zu spät, aber für alle anderen, die noch in den Lagern leben, macht es etwas aus. Daher fordern wir noch immer:

Gerechtigkeit für Rita!

Keine Lager für Frauen* und Kinder! Alle Lager abschaffen!

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